Die Karre ist gefixt, die Tanks und der Kühlschrank gefüllt, das Zypern Abenteuer kann endlich losgehen. Bevor wir aber unser erstes Ziel, den ganz im Westen der Insel gelegene Akamas National Forest Park ansteuern, gibt es noch einen kurzen Abstecher nach Larnaca. Brigitte will unbedingt die Flamingos am Salzsee sehen, der direkt am Stadtrand liegt.
Wir stehen heute nun schon zum zweiten Mal am Mazatos Beach nur wenige hundert Meter von unserem ersten Standort unter den Palmen. Die Nächte hier am Steinstrand sind immer ziemlich laut. Nichts negatives, aber neben der Brandung der Wellen ist auch das Zurückrollen der Steine unüberhörbar. Zugegeben, für uns Vorstadtmenschen ist das etwas gewöhnungsbedürftig. Wir lieben diesen Sound aber in der Zwischenzeit, er wirkt auf uns wie eine Klangtherapie und wir geraten beim Zuhören fast schon in Trance. Man hört sich da rein und macht sich dabei so allerlei Gedanken, man wird Eins mit der Natur. Vielleicht sind es ja auch nur Einbildungen, aber wir glauben wirklich, dass jede siebte Welle etwas grösser daher kommt. Auch scheint Neptun immer wieder mal den Schalter zu kippen und dann ist für zehn Sekunden Ruhe. Gespenstische Stille. Die Brandung ist neben der Wüste eine der schönsten Töchter von Mama Gaia. Wir geniessen sie, ganz nahe und ganz alleine.
Und immer wenn es am Schönsten ist, soll es weiter gehen. So auch hier und heute, auf zum Salzsee von Larnaca. Es sind kaum einmal 20 Kilometer dorthin. Das ist ein gewaltiger Vorteil dieser Insel, die Distanzen hier sind so kurz, dass man es sich auch mal leisten kann, den Tag ganz gemütlich anzugehen und trotzdem eine ganz neue Destination erreicht. Der See liegt gleich zwischen dem Larnaca Flughafen und der Provinzstadt, die seit der Trennung von Nord und Süd auf Kosten der Hauptstadt Nicosia sehr an Bedeutung gewonnen hat. Kaum einmal fünfzig Tausend Einwohner zählt die Hafenstadt und ist neben dem meist genutzten Flughafen der Insel auch bekannt für sein Schiffswrack Zenobia. Als regelmässiger Nutzer von Schiffsfähren geht einem das Schicksal dieser Roro Fähre ganz schön Nahe. Über hundert LKWs hat sie damals 1980 mit sich auf den Meeresboden versenkt. Natürlich ein schrecklicher Grund, um Bekanntheit zu erlangen, scheint aber so, dass sich die Hobbytaucher davon nicht abschrecken lassen.
Der Salzsee ist wider Erwarten weder weiss noch trocken. Vermutlich ja einfach weil er zur Zeit gerade mit reichlich Wasser gefüllt ist und daher auch die Flamingos anzieht. Das Setting dieser Naturoase mit der Stadt auf der einen und dem Flughafen auf der anderen Seite wirkt skurril. Wir sind erstaunt, dass es auch hier keinerlei Verbotsschilder gibt, die unsere Anfahrt oder ein freies Stehen am See einschränken würde. Die einzigen Verbotsschilder, die wir in Zypern bis jetzt sehen, sind Jagdverbote. Sollte bei diesen schönen Vögel ja sowieso klar sein. Ein erster Versuch, die Tiere vor die Linse zu bekommen schlägt fehl. Viel zu weit weg vom Ufer stehen die Kerle, die wissen wohl warum. Ein vorbeiziehendes Gewitter sorgt bei uns abends im doppelten Sinne des Wortes für etwas Spannung. Am nächsten morgen gelingt es uns dann doch noch ein Portrait vom rosaroten Federvieh zu ergattern.
Ein organic Food Einkauf, einen kurzen, aber längst überfälligen Autowasch und eine neue SIM Karte (EU Roaming funktioniert einmal mehr nicht wie versprochen, aber hierzu mehr später) werden auf die Schnelle in der Stadt erledigt. Dann geht es Richtung Westen.
Auf dem Weg zum westlichsten Inselzipfel Akamas wollen wir Zyperns schönste Strände entdecken. Unser erster Stopp ist am Governor's Beach westlich von Zygi. Das links davon gelegene Industriegebiet mit Raffinerien und Zementfabriken, sowie die rechts davon befindliche Proteas Research Facility tun der Schönheit dieser weissen Kalkfelsen keinen Abbruch. Auch ein paar Fischer geniessen diesen Ort immer wieder mal, aber im Grossen und Ganzen verbringen wir hier zwei ungestörte Tage, bei herrlichem Wetter und kontrastreichen Küsten Ambiance. Am dritten morgen mischt sich dann aber doch eine Brise öliger Luft der Vasiliko Tanklager in unseren Kaffeeduft. Eine halbe Stunde später sind wir weg!
oben: 5-Sterne Stellplatz direkt an den Klippen des Governor's Beach
unten: Impressionen eines der schönsten weissen Kalkstein Strände Zyperns
ganz unten rechts: Fischzuchtbecken aus Vogelperspektive
Limassol lassen wir buchstäblich links liegen, staunen aber von der Nordumfahrung aus über die gewaltigen Bauaktivitäten und die vielen neuen Hochhäuser, die hier in den letzten Jahren entstanden sind. Unser Ziel ist die Lady's Mile auf dem britischen Territorium von Akrotiri. Wir haben das bei unseren früheren Besuchen auf Zypern gar nicht wirklich realisiert, dass die Briten hier zwei riesige Territorien mit insgesamt 254km2 unterhalten. Zum Glück gibt es keinerlei Anzeichen von Grenzen oder Kontrollen, aber da Akrotiri, wie auch Dekelia im Osten, zwei Militärbasen beheimaten, gibt es natürlich entsprechend abgesperrtes Gelände im Herzen dieser Zonen.
Die Lady's Mile ist für unseren Geschmack nun aber eher langweilig. Seichtes Wasser und ein schnurgerader etwas vermüllter Strand ohne Flair. Wir fahren weiter. Über eine ausgetrocknete Lagune und dann alles entlang des Stacheldrahtes der Militärbasis. Spähhelikopter haben uns schon entdeckt und halten uns vermutlich im Auge. Trotzdem wagen wir auf der Westseite der Halbinsel noch einen Vorstoss ins Schildkrötenreservat auf der Suche eines schönen Übernachtungsplatzes. Die Nähe zum Militärflughafen stört uns aber und die Überwachung sowieso, also fahren wir weiter.
oben: Wassertanken auf Britischem Territorium an der Saint George Kapelle in Akritori
unten: Vergebliche Stellplatzsuche neben den Akritori Sanddünen. Kriterien nicht erfüllt!
Wir peilen nun eine Kiteschule am Kyrenia Beach bei Avdimou an. Plötzlich sind wir wieder auf einer Single Track Road. Erinnerungen an den letzten Sommer in Schottland werden wach. Ein paar hundert Meter vor dem eigentlichen Ziel wird aber der in Zwischenzeit zum Naturpfad übergegangene Weg so matschig und schmierig, dass uns zeitweise das Heck leicht ausbricht. Ein äusserst unangenehmes Gefühl, wenn du merkst, dass deine Hinterräder dich plötzlich überholen wollen. In der Tat, wir fahren noch mit normalem Strassendruck auf unseren Michelin XZL Reifen. Nur wegen etwas Matsch wollen wir das auch nicht ändern und ziehen es vor, auf engstem Raum zu wenden und die paar Kilometer zurück auf die Hauptstrasse zu fahren.
Wir sind immer noch auf Britischem Boden und versuchen unser Glück am Kourion Beach. Viele Steine, aber nichts wirklich Spezielles erwartet uns hier. Der Wohlfühlfaktor fehlt. Weiter im Text. Die Strasse windet sich nun über hundert Höhenmeter hinauf auf die Klippen Richtung Episkopi. Wir suchen eigentlich den Abgang zum Zapallo Beach, der ist aber für jegliche Fahrzeuge, Mensch und Tier geschlossen. Fünf riesige Hinkelsteine verunmöglichen hier die Durchfahrt, wohl wegen Felssturzgefahr. Hier oben am Rande eines kleinen Kehrplatzes finden wir nun aber das Fleckchen, was unseren strengen Auswahlkriterien genügt. Ein phantastischer Ausblick über die Klippen von Südost bis West. Der Untergrund wird genaustens überprüft, so auch die eventuellen Wasserläufe bei Regen. Wir sind zwar keine fünfzehn Meter vom Abgrund entfernt, doch hier fühlt es sich sicher an. Einmal mehr ein Zimmer mit Aussicht, unbezahlbar!
oben: 130 Meter über dem Zapallo Beach stehen wir...
unten: ...nur 15 Meter neben den Klippen auf sicherem Untergrund
Unsere Begeisterung von Zypern steigt mit jedem dieser tollen Strände und Klippen. So auch gleich der nächste, der Aphrodite Beach. Knapp einen Kilometer nach den touristisch stark frequentierten Felsen führt ein kleiner Pfad steil hinunter zum Strand. Genau das richtige für unseren Unimog und unsere Besessenheit nach Einsamkeit und Abgeschiedenheit. Wer die Aphrodite Felsen dreimal umrundet, soll gesegnet sein mit ewiger Liebe. Nun, bei der heutigen Brandung scheint mir ein solches Unterfangen eher in den ewigen Abgründen Neptun›s zu enden. Wir ziehen es vor, unserer Drohne die Aufgabe der Umrundung zu überlassen und geniessen derweil traute Zweisamkeit vor unserem Fahrzeug. Die Sonnenausrichtung hier ist unschlagbar. Sonnenaufgang über der Aphrodite, den ganzen Tag die Sonne über dem Meer und schliesslich ein romantischer Sonnenuntergang entlang des Strandes nach Westen. Die Durchgangsstrasse ganz oben auf der Klippe ist dank der Brandung unhörbar. Um eventuelle Überraschungen zu vermeiden, wählen wir einen trockenen Tag, um hier wieder hoch zur Strasse zu kommen. Wir kennen die Steigfähigkeit unseres Gefährts noch immer nicht genau, aber das soll sich bald ändern.
oben: Die sagenumwobenen Felsen der Aphrodite
unten: So macht Kochen Spass
Nach einer Woche von unbeschreiblich schönen Stränden entlang der Südküste Zyperns gelangen wir nun heute bereits nach Paphos in die Touristen Hochburg des Westens. Wie üblich nutzen wir den Tag, um unsere Vorräte wieder aufzufrischen. Um an unser bevorzugtes Bio Obst und Gemüse zu gelangen sind wir bereit auch ein paar Kilometer Umweg zu fahren. So finden wir im äussersten Norden der Stadt einen kleinen aber feinen organic food shop irgendwo im nirgendwo. Wie der hier überleben kann verwundert uns. In Chloraka, einem kleinen Vorort der Stadt finden wir auch noch einen bewundernswerten Imker mit einem umfangreichen Angebot an Bio-Honig Produkten. Brigitte schwebt auf Wolke sieben.
Die Weiterfahrt auf die Akamas Halbinsel Richtung Norden ist ungewiss. Wir lesen in Foren von Strassenschliessungen kurz vor dem Lara Beach, was eigentlich unser Ziel für die nächste Nacht ist. Die Strasse ist tatsächlich plötzlich unpassierbar, zur Zeit gibt es aber noch eine ausgeschilderte Umleitung. So geht es dann auch weiter. Immer wieder zweigt unser Pfad von der Ideallinie ab, durchquert eine Pfütze nach der andern und kommt schliesslich wieder auf die Lara Road zurück. Aus Pfützen werden kleine Tümpel und aus der Naturstrasse wird Schmierseife. Trotzdem oder gerade deswegen muss ich immer wieder mal zu Fuss die kommenden Kurven rekognoszieren. Bis und mit Lara Beach sind wir eigentlich sehr enttäuscht. Vielleicht haben wir einfach eine zu nasse Saison erwischt. Am Lara Beach zu nächtigen macht für uns heute auf jeden Fall keinen Sinn. Wir fahren ein paar hundert Meter hinauf zum Berg und siehe da, die Pfützen sind weg und die Landschaft wird schlagartig wunderschön. Wir steigen aus, um einen potentiellen Übernachtungsplatz auf seine Tauglichkeit zu prüfen und riechen zuerst einmal - würzige Frische. Woher das wohl kommt? Hier sieht es aus wie in einem gepflegten Garten. Meereszwiebeln wachsen zwischen den korallenartigen Steinen und auch der nickende Sauerklee leuchtet wie kleine Sonnen im satten Grün zwischen uralten Johannisbrot- und Olivenbäumen. Hier gefällt es uns, hier bleiben wir!
oben: Für einmal weg vom Meer, inmitten der Natur, pur
unten: Eine kleine Wanderung auf den nächsten Hügel lässt uns so richtig ins Akamas eintauchen
Was wir in Paphos noch nicht wirklich gesucht haben, erhoffen wir uns in ein paar Kilometer von hier. Frisches Bergquellwasser. Unser off-road GPS hat genialerweise sämtliche Brunnen und Quellen, wie auch tausend andere nützliche POI (point of interest) säuberlich markiert. Zuerst geht es noch vorbei an den Zac's Hill Caves, die unsere Fantasien über das Leben hier vor tausenden von Jahren anregt. Solange es hier genügend Trinkwasser gab, war es wohl sehr gut auszuhalten. Die Hügel sind inspirierend, kleine Pools von Wasser im porösen Gestein durchsetzt mit einer farbigen Blumenpracht und verschiedenen mannshohen Wachholderbüschen. Die Natur ist wunderschön! Die vereinzelt herumliegenden Plastikflaschen, Aludosen oder Patronenhülsen blenden wir mal aus.
Ein paar Pfützen weiter stehen wir schliesslich vor dem erhofften Brunnen. Das Wasser fliest tatsächlich, zwar spärlich, aber es fliesst. Der Druck reicht natürlich bei weitem nicht, um es durch unser ausgeklügeltes Wasserfiltersystem zu jagen. Also, Weithalstonne runter vom Dach und Wasserpumpe hervor. Zum Glück sind wir auch für solche Fälle gerüstet. Wir stellen unseren 30 Liter Behälter gleich in den Brunnen und warten geduldig, bis er einigermassen voll ist. Dann wird das kühle Nass in knapp einer Minute mit anständigem Druck in den FRAME gepumpt. Alle zwölf Minuten wiederholen wir das Spiel. Was macht man nicht alles für frisches Bergquellwasser.
Den Zeitaufwand am Brunnen haben wir unterschätzt. Es bleibt nur wenig Zeit einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Wir fahren einen der nächsten Abzweigungen zum Meer hinunter. Die Tracks sind nur knapp breit genug für uns. Ohne Wendeplatz wird das Zurückfahren eher schwierig. Für heute wollen wir aber nur noch ankommen und möglichst gerade stehen ohne die Notwendigkeit unsere Ausgleichskissen auch noch zu verwenden. Mit einem Auge rangiere ich den Unimog, mit dem anderen geniesse ich bereits den Sonnenuntergang im Meer. Auch wenn die Sonne doch täglich da untergeht, es ist immer wieder grosses Kino und wunderschön anzusehen.
Der folgende Tag hätte eigentlich dem westlichsten Punkt Zyperns gewidmet sein sollen. «Going beyond the limits» war schon seit Beginn unsere Devise. Dieser westlichste Punkt passt da genau ins Beuteschema. Der stetig noch zunehmende Matsch und die sonst eher kahl gewordene Felslandschaft lassen uns von diesem Ziel schliesslich ab. Wenn ein sicheres Durchkommen nicht gewährleistet ist oder wir keinen wirklichen Spass daran haben, dann macht es für uns keinen Sinn ein gesetztes Fahrziel durchzuzwängen. Meine Copilotin hat auch schon eine alternative Herausforderung für uns bereit: Die Überquerung des Akamas «Gebirgszuges», um auf die Ostseite der Halbinsel zu gelangen. Bei nur gerade mal 200 Höhenmeter Erhebung hört sich das wie leichtes Spiel an und so fahren wir unbesorgt in die erste Steigung. Was nun kommt ist wohl die klassische Offroad Dynamik.
Auf die erste Schwierigkeit folgt die zweite, dann die dritte und so weiter. Nach der zehnten bist du schon so weit vorgestossen, dass sich ein Umdrehen auf keinen Fall mehr lohnt. Warum auch, unser FRAME meistert die Herausforderungen alle ohne Probleme und ich gewöhne mich ans stetige Aussteigen, Abmarschieren, Linie Festlegen, Zurücklaufen und Weiterfahren. Wir machen heute sage und schreibe keine fünf Kilometer Fahrstrecke, denn wir laufen gerade mal doppelt so viel, wie wir fahren. Zum Hinunterfahren wird schliesslich auch noch der Unterfahrschutz eingeklappt. Jetzt sind wir richtig im Offroad Modus. Nur ein zusätzlich reduzierter Reifendruck gäbe uns noch etwas Raum zur weiteren Optimierung.
Leichter Regen setzt ein. Die Herausforderung auf dem steilen felsigen Track verschärft sich weiter. Wir stellen uns erst einmal hin und warten ab. Das blanke Gestein wird uns nun zu rutschig und schliesslich fällt die Strasse teilweise über 90% ab, mal ganz abgesehen von den zahlreichen Stufen, die wir dank der grossen Bodenfreiheit auch noch meistern. Irgendwann wird es aber meiner holden Beifahrerin zu viel. Wir sind einmal mehr nur knapp einen Kilometer vor der Zielbucht, hier die Reissleine zu ziehen tut weh. Nun doch den ganzen Weg zurück? Das darf doch nicht wahr sein!
oben: Ausgewaschene Spuren werden bei Nässe schnell kritisch
unten: Der Unimog soll 100% (45°) Steigung schaffen? Ja, das tut er tatsächlich!
Heute machen wir das aber nicht mehr. Zudem regnet es in der Zwischenzeit in Strömen, obschon so gut wie kein Schlechtwetter vorausgesagt wurde. Es lässt mir keine Ruhe, ich habe zweihundert Meter zuvor eine Herde Ziegen einen schmalen Weg von rechts unten heraufkommen sehen und frage mich nun andauernd, ob dieser Weg, obschon weit enger, vielleicht etwas weniger steil sein könnte? Trotz Schmuddelwetter marschiere ich drei Kilometer hinunter und wieder drei Kilometer hinauf. Mein Fazit: Der ist definitiv machbar. Wir lassen mal erst eine Nacht vorübergehen und mit dem ersten Sonnenschein frühmorgens kommt auch schon wieder etwas mehr Mut zur Weiterfahrt. Die Blue Lagoon rückt mit diesem Ziegenpfad wieder in Reichweite und tatsächlich, unsere Ausdauer wird belohnt. Zwar mit einigen zusätzlichen Kratzern von Büschen und Bäumen, aber ansonsten ohne zu viel Adrenalin und Schweissperlen schaffen wir den Abstieg zum Meer. Kampfspuren gehören einfach zu einem Offroad Fahrzeug, das sehen wir in der Zwischenzeit schon sehr entspannt genauso. Etwas erhöht mit Blick auf die gesamte Küste nisten wir uns schliesslich ein auf einer schnell trocknenden Wiese.
oben: Wir haben es geschafft! Wir stehen über dem Blue Lagoon und fühlen uns im Paradies
unten: Zeitvertreib am Meer und unter den zahlreichen Oliven- und Johannisbrotbäumen
Es ist bereits wieder Wochenende und frühmorgens bringen sich die Vogeljäger in Stellung. Es ist paradox: Diese wunderschöne Insel kennt sehr wenige Verbotsschilder. Eigentlich erstaunlich, wenn man die britische Geschichte von Zypern in Betracht zieht. Die einzigen Verbote, die wir immer und immer wieder sehen, sind Jagdverbote. Und genau das scheint hier wirklich niemand zu kümmern. Die Einheimischen und die Touristen jagen hier Vögel und Hasen wie die Irren. Dass dabei angeblich jährlich über zwei Millionen Vögel drauf gehen, ist das Eine. Das wohl ebenso Betrübende sind aber die Millionen von Patronenhülsen, die in allen Farben herumliegen und die Natur verschandeln. Die Verschmutzung von Plastikflaschen und Bierdosen ist ja schon bedauerlich genug. Wenn immer wir in unseren eigenen Abfallsäcken Platz finden, füllen wir diese mit Unrat auf. In Zypern hätten wir aber schon in den ersten zwei Wochen locker einen 100 Liter Sack mit Patronenhülsen der illegalen Jäger füllen können ;-(
Das türkisblaue Wasser der Blue Lagoon ist einfach paradiesisch. Hierzu unbedingt auch unsere Videos auf YouTube anschauen!
Wir geniessen die kommenden Tage an den unglaublich türkis blauen Buchten der Blue Lagoon, dem Manolis oder dem Amphitheatre Bay. Im Sommer muss hier die Hölle los sein, kein Wunder. Da kommen sie alle zu Fuss, dem Quad oder mit dem Boot von Polis oder Latsi entlang der Küste. Abenteuerliche Safari Anbieter fahren die bequemeren Touristen auch gerne mal mit ihren Offroad Jeeps über diese als «gefährlich» ausgeschilderten Pfade.
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