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2.10 Essaouira, Marrakesch, Rabat

ESSAOUIRA

Die Tage in Marokko sind gezählt. Unser 90 Tage Visum läuft in zehn Tagen aus und bis dahin müssen wir nicht nur den weiten Rückweg quer durchs Land bis Tanger Med antreten, sondern wollen ja auch noch die drei Städte Essaouira, Marrakesch und Rabat besuchen. Nach den intensiven Naturerlebnissen im Hohen Atlas, in der nördlichen Sahara und jetzt kürzlich am Meer, freuen wir uns einerseits wieder auf etwas Abwechslung, sind aber auch immer wieder kritisch gegenüber den Schmelztiegel der Gesellschaft, der grossen Luftverschmutzung, dem Lärm und der Hektik, die diese Grossstädte halt so mit sich bringen. Unser Unimog ist ja auch ganz und gar nicht für Grossstädte konzipiert, er ist eigentlich spezifisch für Natur, Offroad und schwierig begehbares Gelände designed und hat sich dafür auch bestens bewährt. Nichtsdestotrotz erlaubt er uns dank seiner bescheidenen Grösse – und das meine ich wirklich so, denn im Vergleich zu den grossen LKW Expeditionsfahrzeugen ist der Unimog wirklich sehr handlich – auch mitten in die Grossstädte zu fahren. Gewichtsbeschränkungen mal ausgenommen, befolgen wir natürlich alle Verkehrsvorschriften, die da aber meist eh nur für Transport LKWs gelten und glücklicherweise nicht für Fahrzeuge der Kategorie Wohnmobil.


Fischer dürfen heute wegen hohem Wellengang nicht raus

So sind wir nun also an den Toren von Essaouira, der Hippie Stadt der Sechziger, wo angeblich Jimi Hendrix, Frank Zapa und Cat Stevens sich ab und zu ein Stelldichein geliefert haben. Im vorigen Jahrhundert soll Essaouira die bedeutendste Handelsstadt des Landes gewesen sein. Heute steht wohl Tourismus über dem Handel. Am Hafen herrscht stetiger Betrieb, aber keinerlei Hektik, obschon heute die Fischer wegen hohem Wellengang zum Verbleiben am Land verdonnert sind. Wenigstens bleibt so wieder mal etwas Zeit die maroden Kutter in Schuss zu halten. Viele sehen ja aus, als ob sie die letzten Jahre weder Unterhalt noch Reinigung erhalten hätten. Auf dem Markt findet man so allerhand an Fisch und Meeresfrüchte und zwischendurch immer wieder mal einen müden Fischer.


Die Netze bleiben heute im Trockenen in Folge hohen Wellengangs

Teppiche bis zur Decke. "Den untersten bitte!"

Vom Hafen geht es dann direkt hinter die Stadtmauern in die Medina. Hier finden wir schon bald einmal unseren lang gesuchten Teppich für unser Ess-, Schlaf- und Wohnzimmer im FRAME. Schon praktisch, wenn man alles auf zehn Quadratmeter komprimiert hat, da braucht man bei der Ausstattung nicht mehr so tief in die Taschen zu greifen ;-). Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir uns bei diesem Teppich Winzling etwas überzahlt haben. Mit dem Handeln sind wir ja schon geübt, aber wenn man ein Stück unbedingt haben will, merken die gewieften Händler das natürlich auch und entsprechend schlechter verlaufen die Verhandlungen für den Käufer. Es gibt für uns drei Grundregeln für's erfolgreiche Feilschen auf arabischen Märkten: Erstens, dein erstes Angebot soll nur gerade ein Drittel oder maximal die Hälfte von dem sein, was du bereit bist zu bezahlen, auch wenn dies nur ein Zehntel des ersten Angebots des Händlers ist. Zweitens, gehe in gleichgrossen Schritten mit deinem Preis rauf, wie der Händler runter geht. Und drittens, verlasse das Geschäft mit gespielter Enttäuschung, erst dann wirst du das beste Angebot des Händlers bekommen. Bei unserem Teppichlein haben wir den letzten Schritt irgendwie vergessen und daher bezahlt, was der tüchtige Verkäufer verlangt hat. Nicht schlimm, das Teil gefällt uns sehr gut und passt bestens in unsere heimelige FRAME Wohnung.




Immer wieder trifft man auf kleine Musikläden, wo der Sound der Sechziger aus den schwachen Boxen klirrt. Wie ein Magnet scheint Essaouira seit dem Besuch von Hippie Jimi, der hier kurz vor seinem legendären Woodstock Auftritt für ein paar Tage gechillt hat, die damalige unbändige Jugend angezogen zu haben. Dass dieser Besuch auch sechzig Jahre später noch so vermarktet werden kann, erstaunt schon ein wenig, aber Hippie und die Musik ist von dieser Hafenstadt in Marokko wohl einfach nicht mehr wegzudenken.


Enge, bunte Gassen in der Medina von Essaouira

Ebenso fester Bestandteil des hiesigen Angebots sind die Argan Produkte. Auch wir haben von diesem Wunderöl gelesen und wollen uns entsprechend gut damit versorgen. Ob für die Haut, die Haare oder auch oral induziert, die Kräfte der Arganpflanze scheinen vielfältig zu wirken und in allen Formen anwendbar zu sein. Ein richtiges Wundermittel eben. Die meist von Frauen gemanagten Kooperationen der Argan Plantagen offerieren hier auf dem Markt mehr oder weniger alle dasselbe, aber zu leicht unterschiedlichen Preisen. Wir finden schliesslich das Richtige für uns und machen uns nach zirka vier Stunden Zickzack in der Medina wieder langsam auf zu unserem Fahrzeug, das heute mal ausnahmsweise nur am Strassenrand geparkt ist.


Eine knappe Stunde ausserhalb von Essaouira, bereits in Richtung Marrakesch, machen wir wieder einmal auf einem Campingplatz halt. Für eine Nacht stehen wir hier einsam und verlassen in der Ecke für Overlander, das heisst ganz ohne Strom, dafür mit viel Platz um uns herum. Das Gruppenkuscheln überlassen wir der Weissware auf der angrenzenden Parzelle. ;-)


unten: Essaouira, vom Fischerdorf zur Hippie Stadt


Die Weiterfahrt erfolgt nun auf einer gut ausgebauten Nationalstrasse Richtung Osten. Der heutige Tag ist ein idealer Reisetag. Nebelschwaden liegen über dem Land, das hier erst kürzlich reichlich Regen bekommen haben muss. Gut so, denken wir uns. Das Land steckt seit 2015 in einer Dauerdürre, da tut jeder auch so kleine Regen der Natur einfach gut.


Was wir nun sehen entsetzt uns aber zutiefst. Hier binden die Arganbauern tatsächlich ihre Ziegen auf die Bäume, wie Weihnachtsschmuck und verlangen dann ein paar Dirham von den Touristen, die das gerne fotografieren. Wie grausam muss man sein, ein Lebewesen einen ganzen Tag auf einen Baum zu binden, sodass diese sich keinen Zentimeter mehr bewegen können. Das tun sie hier wohl auch im Sommer, in der Hitze. Man sollte diese Bauern allesamt an ihre Bäume hängen, an den Haaren oder gar den Füssen für diese Grausamkeit. Wir sind einfach nur entsetzt und machen hiervon selbstverständlich keine Bilder.


MARRAKESCH

Der Jamaa el Fna Square, das Tor zur Medina von Marrakesch

Schon bald erreichen wir die Aussenbezirke von Marrakesch. Nach Bukarest und Budapest ist dies wieder einmal eine Grossstadtdurchfahrt mit unserem Truck, die mein Adrenalin etwas steigen lässt. Mein Kopilot hilft tatkräftig mit, um keine Gefahr, kein Verkehrsschild und vor allem keine schwächeren Verkehrsteilnehmer zu übersehen. Das Gewusel in Richtung Innenstadt nimmt mit jedem Kilometer zu und das Ziel ist der Koutoubia Stellplatz im Herzen von Marrakesch. Die meisten Overlander treffen sich in dieser Stadt auf dem Campingplatz Le Relais de Marrakech. Der liegt aber zwölf Kilometer weiter nördlich ausserhalb der Stadt mit all den entsprechenden Nachteilen des Transports zum Zentrum. Der Koutoubia Stellplatz liegt drei Minuten zu Fuss (!) bis zum Tor der Medina am Jamaa el Fna Square. Er ist nicht nur fantastisch zentral gelegen, sondern auch fantastisch ruhig zwischen einem Friedhof und einem leerstehenden Grundstück. Obschon das Treiben von Marrakesch nur ein paar hundert Meter davon weg liegen, hören wir morgens nur Vogelgezwitscher. Wir können es kaum glauben.


oben: buntes Treiben auf dem Jamaa el Fna Square

unten: kleine und kleinste Verkaufsläden gut sortiert und schön präsentiert



Gut sortiert ist halb verkauft

Eine kurze Erfrischung und Stärkung an unserem neuen Standplatz und auf geht es ins Getümmel. Brigitte war ja schon mal hier, vor 40 Jahren. Ob sie diese Stadt wiedererkennen wird? Klar, in der Medina von Marrakesch hat sich nicht allzu viel verändert. Das ist ja gerade der Charme einer solchen Altstadt. Ist halt alles noch so, wie vor vielen Jahren, hunderten von Jahren ist man hier versucht zu sagen. Aber auch hier haben IT und Souvenirläden nicht halt gemacht. Nach der fantastischen Fussball WM der Marokkaner fallen mir insbesondere die vielen Sporttrikot Läden auf. Gut sortiert sind die Geschäfte gleicher Produkte alle zusammen. Das macht das Suchen nach einer bestimmten Ware natürlich einfacher. Alternativen ohne Ende und auch immer ein Argument zum Feilschen.


Sorgen für Sauberkeit in den engen Gassen: Die Katzen

Es ist ein Kunterbunt von Farben, Formen, Klängen und Gerüchen. Damit die Gerüche nicht schlecht werden, dafür sorgen die zahlreichen Katzen. Die Hektik in den Gassen ist um ein vielfaches grösser als tags zuvor in Essaouira. Hier in Marrakesch düsen sie auch mit den Motorrädern durch. Platz hat es hierfür zwar keinen, aber irgendwie schlängeln sie sich immer unbeschadet durch. Seit dem besagten James Bond Film vermutlich einfach noch etwas schneller als zuvor. Man lernt ja von den Idolen ;-)


Die Schlangenbeschwörer und Affenverkäufer hätten wir hier lieber nicht gesehen, ansonsten ist die Medina von Marrakesch wirklich ein grosses einprägendes Erlebnis.


unten: von jung bis alt, Marrakesch lebt!



Medina Marrakesch: Ein Labyrinth von engen Gassen

Den ersten Abend verbringen wir in einer trendigen lokalen Jazz Bar und staunen, dass wir hier endgültig wieder im 21. Jahrhundert, so wie wir es von der Schweiz her auch kennen, angekommen sind. Der zweite Abend dürfen wir in der luxuriösen "Villa des Orangers" verbringen. Unsere Bekanntschaft von Fes hat uns diesen Hotelier Kontakt vermittelt. Hoteldirektor Paul Compagnon begrüsst uns zum Apero und zeigt uns darauf sein äusserst geschmackvoll eingerichtetes Traditionshotel. Mit einem Abendessen der Superlative lassen wir diesen ereignisreichen Tag ausklingen. Zum Glück ist es nur noch ein Steinwurf zurück zu unserem Standplatz, wir freuen uns schon auf das Vogelgezwitscher am kommenden Morgen.

Heute heisst es nun auch schon wieder Abschied nehmen. Wir bewältigen das Herausfahren aus Grossstädten eigentlich immer ein Stück entspannter als das Hineinfahren. Zumindest geht es dem Fahrer so. Das Unbekannte wird zum Bekannten und der Verkehr stetig fliessender. Beim Verlassen der Stadt Richtung Norden, fahren wir dann auch noch beim Campingplatz Relais de Marrakesch vorbei. Mein Gott sind wir froh, haben wir uns für den City Stellplatz entschieden. Auf diese Distanzen und den dichten Verkehr konnten wir gerne verzichten.


Endlich wieder von Sand und Salz befreit

Die Fahrt nach Rabat machen wir in zwei Tagen. Trotz den schnelleren Mautstrecken wäre es in einem Tag etwas zu viel geworden. So finden wir nun aber endlich Zeit unseren FRAME mal von oben bis unten durch zu waschen. Eigentlich mache ich solche Pflegearbeiten ja lieber selber. Die Hochdruckreinigung hat unser Liebling nämlich nicht an allen Orten gerne. Vielleicht ist er an gewissen Stellen etwas kitzlig. Nachdem ich das Dach und die Solarpaneele aber mal fertig habe, übernimmt der Mitarbeiter die Spritzpistole und lässt sie nicht mehr aus den Händen. Der gute Mann reinigt unser Abenteuerfahrzeug von Sand, Salz und Strassendreck, so dass er vermutlich ein noch nie dagewesenes Kampfgewicht erreicht, so viel Schmutz fliesst da die Rinne runter.


Auf der Weiterfahrt zum angestrebten Tagesziel südlich von Settal fängt es leicht an zu regnen. Na ihr könnt euch vorstellen, wie unser frisch gewaschenes Baby bis am Abend wieder ausgesehen hat. Kein schöner Anblick, aber zumindest sind wir gewiss, dass es jetzt weder Salz vom Meer noch Sand von der Sahara ist.


Saftig grün, auch das ist Marokko

Regen ist Segen in Marokko. Die Gegend hier ist nun ausserordentlich grün, ja so grün, dass wir unseren Augen kaum trauen können, so was hier zu sehen. Der Kontrast zur Trockenheit im Süden des Atlas Gebirges ist gewaltig. Wir sehen es sinnbildlich für unsere ganze Reise, ein kontrastreiches, vielseitiges, aufregendes Land. Es bietet für jeden Geschmack etwas und immer etwas tolles (ausser den Ziegen auf den Bäumen).


Ladung XXL, da wird's richtig eng für uns

RABAT

Wir umfahren Casablanca, da es eigentlich von niemandem empfohlen noch geschätzt wird. Casa, wie die Einheimischen es nennen, scheint zwar wohl die schönste und grösste Moschee des Landes zu haben, ansonsten aber nicht wirklich genug zu bieten. Das passt ja genau in unseren nun etwas engeren Zeitplan. In Rabat wollen wir aber unbedingt noch Lucia besuchen, eine langjährige Bekanntschaft, die wir seit unserem mehrjährigen Aufenthalt in der Mongolei pflegen. Auch in Rabat haben wir wieder einen City Stellplatz ausgesucht. In Marrakesch haben wir ja damit wirklich den Joker gezogen, das wird hoffentlich auch für die Landeshauptstadt Rabat so sein.


Typisch Rabat: Sauber, gepflegt & organisiert

Der Platz liegt tatsächlich auch gerade an den Toren der Medina, ist zwar nicht ganz so ruhig, aber wir fühlen uns gut aufgehoben. Am Ankunftstag gibt es noch einen kleinen Spaziergang ans Meer und vorbei am wohl grössten Stadtfriedhof, den ich jemals gesehen habe. Auf einer Länge von einem Kilometer blicken da die toten Seelen direkt auf's Meer. In unserer Welt wären hier längst teure Wohnungen entstanden, denn die Aussicht und die Stadtnähe sind wohl unbezahlbar. Hier haben die Menschen noch Vorrang, selbst die Toten. Sie ruhen in Frieden und werden an zentralster Lage bestimmt nicht so schnell vergessen.




Ashohada Moschee, Rabat

Am folgenden Tag zeigt uns Lucia «ihr» Rabat. Selbstverständlich hatte sich in den vergangenen vierzehn Jahren, seit Ulan Bator, viel Gesprächsstoff angesammelt. So verweilen wir dann auch eine Zeitlang auf einer Teehaus Terrasse mit Blick über die Stadtmauern. Wir bekommen auf jeden Fall einen guten Eindruck dieser Regierungsstadt trotz des viel zu kurzen Aufenthaltes. Rabat ist eine tolle Vorzeigestadt, hat aber mit dem restlichen Marokko – leider – nicht viel gemeinsam. Sauber und organisiert, gepflegt aber auch kontrolliert spüren wir das Leben hier. Bei der Fahrt vorbei am Palast machen wir rund 500 Mitarbeiter aus. Polizei, Militär, Sicherheitsdienste, Gärtner, die königlichen Strassenputzer etc. und das auf einer einzigen Seite entlang des Palastes. Man rechne hoch. Dann kommt ja auch noch das «unbedeutende» Innere zur Bewirtschaftung hinzu. Einfach unglaublich, wie viele Menschen hier direkt – oder indirekt - für den König arbeiten.



Nach einem abschliessenden Gang quer durch die Medina erklären wir unser Marokko Abenteuer offiziell für beendet. Keine Angst, wir haben, ja auch nach Marokko noch eine sehr lange Rückreise, via Portugal, Nordspanien, die Weinregionen Frankreichs und das lang ersehnte Jura zu entdecken. Einen Rückreise Blog wird es vermutlich schon noch geben.


oben: Die Medina von Rabat, vergleichsweise ruhig und beschaulich unten: Blick von der Kasbah des Oudayas, ein UNESCO Weltkulturerbe


Die allerletzten zwei Tage in Marokko sind einzig und alleine der Rückfahrt zum Hafen gewidmet. Einmal mehr teilen wir die verbleibenden 300 Kilometer lieber nochmals auf zwei Fahrtage auf. Erstens wollen wir ja am liebsten auf eine Mittagsfähre kommen und zweitens müssen wir unbedingt auch nochmals unsere beiden Tanks mit günstigem Diesel füllen. Interessanterweise wechselt das Wetter hier im Norden auch jetzt wieder von feucht zu sehr nass. Wir sind bei Sturm in Afrika angekommen und es scheint so, dass wir bei richtigem Sauwetter diesen Kontinent verlassen werden. Es freut uns aber, dass wenigsten der Norden diesen Winter wieder einmal tüchtig Wasser bekommen hat. Bei strömenden Regen fahren wir dem modernen Hafen in Tanger Med entgegen. Wir können glücklicherweise die Zeit unserer Fähre frei wählen und entscheiden uns für die 14 Uhr Abfahrt nach Algeciras. Es bleibt also genügend Zeit für das Zoll Prozedere. Bei der Einreise lief ja alles wie am Schnürchen. Interessanterweise, so haben wir das auch gelesen und nun entsprechend erwartet, wird auch bei der Ausreise das Fahrzeug gescannt. Unser FRAME wird also auf Herz und Nieren geprüft, respektive durchleuchtet. Warum bei der Ausreise? Eigentlich macht nur die Erklärung mit den Flüchtlingen Sinn, in dem Falle müsste das ganze natürlich von den Spaniern oder der EU finanziert und unterhalten werden. In der Tat kommen wir auf einen riesigen Röntgentisch, zusammen mit drei weiteren Fahrzeugen. Ein ultra-moderner Durchleuchtungs-Truck fährt im Schritttempo an den Ausreisenden vorbei. In weniger als zwei Minuten ist der Spuck vorüber. Wir sind clean, kein Flüchtling im Kühlschrank oder unter dem Auto versteckt. Aber halt! Da hat einer seine Arbeit noch nicht getan. Rex, der Polizeihund, steht Klitschnass vor unserem Wagen und sein Meister meint, er will da rein. Muss das sein? Gibt es denn irgendwelche Verdachtsmomente oder interessiert ihn einfach, wie es denn in einem solchen Expeditionsfahrzeug wohl aussieht? Am Zoll zu argumentieren liegt mir nicht. Ich kooperiere. Aber der Hund muss da schon selber reinkommen und die Schiffsleiter, die ich ihm anbiete, scheint ihm nicht zu dienen. Ich glaube die Wette schon gewonnen zu haben, da holt der Rexi Anlauf und schafft die ein Meter zwanzig tatsächlich in einem Satz. Na gut, mit ein wenig Hilfe seines Herrchen, denn seine Hinterläufe bringt er alleine nicht rauf. Der Zöllner zieht brav die Überschuhe an, der Schnüffelhund aber klatscht seine nassen Pfoten beliebig auf unseren (noch) unzerkratzten Schiffsboden und sabbert uns die Küche voll. Wider Erwarten hat weder der Scanner, noch der Zöllner noch Rex irgend etwas Verdächtiges gefunden. Wir dürfen auf die Fähre und verlassen dieses wunderschöne Land nun auch noch mit einem lachenden Auge! Marokko ist – nicht nur - für Overlander ein Paradies, so facettenreich, so spannend und so gastfreundlich. Marokko, wir kommen bestimmt wieder!


Am Ende eines unvergesslichen Abenteuers weinen wir und der Himmel

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